Montag, der 17.März 2036
Hallo liebes Tagebuch. Nun habe ich doch vergessen mich nochmal zu melden. Das letzte Mal war ja am 10.März. Ich muss dir unbedingt von meinem ersten Date mit Leon erzählen. Es war traumhaft, aber von vorne. Der Tag begann mit dem üblichen Durcheinander, was ich jeden Tag veranstalte und mit dem generve von meiner Mutter und ja, ich weiß, dass sie es nur gut meint. Trotzdem ist es manchmal nervig mit ihr. Ach, ich schweife schon wieder ab. Wie immer. Ich kann mich halt nie lange konzentrieren, auch nicht in der Schule. Zumindest meinen Noten nach zu urteilen. Aber nun zurück zum Thema. Kurz nachdem Frühstück klingelte es an unserer Haustür und Leon stand da. Er hatte eine Überraschung für mich. Wir gingen ins Kino und es gab Popcorn und Nachos. Eng umschlungen saßen wir auf unseren Sitzen und konnten die Augen nicht von der Leinwand lassen. Da wir zu jung für einen Liebesfilm sind, gingen wir in eine Komödie. Sie war so lustig, wir konnten kaum aufhören zu lachen. Doch auf einmal, berührte er mein Bein. Ich fing an nervös zu werden und bestimmt auch so rot wie eine Tomate im Gesicht. Dann drehte er meinen Kopf zu sich und, du wirst es nicht glauben, küsste mich.
Er schaute mich verlegen an und nach einigen Momenten der Sprachlosigkeit entschuldigte er sich mit hochrotem Kopf. Doch ich schaffte es nicht, etwas zu sagen und nickte nur stumm und als ob wir zur gleichen Zeit den gleichen Gedanken hatten, drehten wir unsere Köpfe gleichzeitig wieder zur Leinwand um. Den Rest des Films saß ich steif und ohne groß zu atmen, den das traute ich mich nicht neben ihm in meinem Sitz. Zumindest war es gut, dass Leon uns Karten für die letzte Reihe gekauft hatte, so konnte uns keiner beobachten, als wir uns küssten. Das wäre nämlich auch zu peinlich gewesen.
Wenn ich so darüber nachdenke, war dieser Kuss nicht peinlich, zumindest nicht für mich, sondern es war das schönste, was mir je passiert ist. Das denke ich mir mittlerweile. Jetzt mache ich mir allerdings Gedanken, was Leon über die Geschehnisse bei unserem ersten Date denkt. Fand er es genauso schön wie ich jetzt? Oder denkt er so darüber, wie ich anfangs noch? Falls ja, hoffe ich, dass er zu der gleichen Erkenntnis kommt, wie ich es letztendlich tat. Da wir Vormittags im Kino waren, gingen wir danach noch in den Park und aßen dort ein Eis. Ich hatte Erdbeere und er Waldmeister. Unsere Lieblingseissorten. Er ließ mich an seinem Eis lecken und ich ihn dafür an meinem. Aber dann nahm er einen Klecks Waldmeister auf seinen Finger und schmierte es mir an die Nase. Was ich mir wiederum nicht gefallen ließ und es ihm gleichtat. Doch er war nicht sauer und ich auch nicht. Im Gegenteil, wir mussten beide lachen und leckten uns selber unsere Nasenspitzen ab. Danach saßen wir noch eine Weile auf unserer Bank und redeten einfach nur, was und das kann ich dir sagen liebes Tagebuch, sehr gut tat.
Am Abend löcherte mich Lucy eine Stunde am Telefon mit Fragen, wie "Wie war dein Date?" und "Was habt ihr gemacht?" Es dauerte eine Weile, bis ich ihre Fragen beantworten konnte, da sie mich kaum zu Wort kommen ließ. So war sie eben, wenn sie aufgeregt war. Dann ließ sie nicht mal ihre Eltern zu Wort kommen, wenn sie sich mit ihnen unterhielt, was die beiden gerne mal auf die Palme brachte. Aber ich wusste, dass sie das nicht böse meinte oder mit Absicht tat. Leider verstanden das ihre Eltern nicht so wirklich. Eigentlich so gut wie gar nicht. Sie schimpften immer mit ihr, wodurch sie kaum noch mit ihnen spricht und auch ich merke, wie sehr sie unter dem ständigen gemecker leidet, da ich sie oft unglücklich sehe. Aber genug davon. Ich beende hiermit meinen Tagebucheintrag und mache Schluss für heute, liebes Tagebuch. Bis bald, hoffentlich.
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