Es war einmal kleines Mädchen. Das seine Eltern verloren hatte. Eines Abends irrte es, nur mit dünnen Wollsachen bekleidet, durch die dunklen, verschneiten und spärlich beleuchteten Straßen von London. Da sah sie plötzlich eine arme alte Bettlerin. Die vor einer Hauswand, auf einer Decke hockte. Die arme alte Frau, dachte sich das Mädchen. Sie sah, dass die alte Frau, trotz Wollkleidung, fürchterlich fror. Und am ganzen Körper zitterte. Ich muss ihr helfen, beschloss das kleine Mädchen. Und ging zu ihr rüber. "Hallo, gute Dame. Ich sehe, sie frieren." "Ja, mein Kind, das tue ich. Aber was soll ich denn machen?, ich bin obdachlos und habe kein Zuhause.", antwortete die Dame. "Dann nehmen sie doch bitte den hier", sagte das Mädchen und legte der Frau ihren Mantel über die Schulter. "Vielleicht hilft der hier ja ein wenig." "Danke, das ist sehr nett von dir. Aber sag, wirst du denn jetzt nicht frieren?" "Ja schon, aber ihr Dank ist mir Wärme genug." "Dann lass mir dir wenigstens etwas schenken. Als Dank dafür, dass du mir geholfen hast." "Ich brauche nichts, danke. Und das einzige, was ich mir wünsche, kann mir sowieso keiner geben." "Ach,und was wäre das?" "Naja, dass ich wieder eine Familie und ein Zuhause habe. Meine Eltern sind vor kurzem verstorben. Seitdem bin ich eine Waise, die auf der Straße lebt." "Wirklich? Das tut mir leid. Ich weiß, du wolltest nichts haben, aber nimm doch bitte wenigstens diese Nuss an. Ich weiß, es ist nicht viel, aber mehr kann ich dir nicht geben. Wenn du der Nuss deinen Wunsch zuflüsterst und sie dann im Schnee vergräbst, dann wirst du am nächsten Tag eine Überraschung erleben." Das Mädchen bedankte sich bei der alten Dame und setzte seinen Weg fort. Als es an einem Wald war, beschloss das Mädchen, das zu tun, was die alte Frau gesagt hatte. Auch wenn sie nicht daran glaubte, dass irgendetwas passieren würde. Sie flüsterte der Nuss ihren Wunsch zu. Und vergrub sie dann im Schnee. Dann legte sie sich in einigen Metern Entfernung unter einen Baum und schlief ein.
Am nächsten Morgen, traute das Mädchen ihren Augen nicht. Dort, wo sie gestern Abend die Nuss vergraben hatte, stand auf einmal ein großes Haus. In dem Haus befanden sich ein Mann und eine Frau, die ihr sagten, dass sie ihre neuen, reichen Eltern, seien. Die alte Dame, von gestern, war auch dort. Ihr Wunsch hatte sich erfüllt. Sie wollte ein neues Zuhause, mit reichen Eltern, denn sie wollte noch Kinder aufnehmen, die das gleiche Schicksal teilten, wie sie. Und sie wollte, dass die alte Dame auch ein Zuhause hat, denn sie fand, dass niemand auf der Straße leben sollte. Und so nahmen sie nach und nach noch viele weitere Kinder auf. Die für sie wie Geschwister waren. Und lebte mit ihnen, ihren neuen Eltern und der alten Dame, die für sie wie eine Großmutter wurde, noch glücklich, zusammen in dem großen Haus. Bis ans Ende ihrer Tage.
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