Kurzgeschichte: Twilight: Die nächste Generation

Montag, der 10. März 2036

Liebes Tagebuch. Dies ist mein erster Tagebucheintrag. Nur um es einmal zu erklären. Dich habe ich zu meinem letzten Geburtstag, vor einigen Monaten, bekommen. Mein Geburtstag ist übrigens der 10. Januar 2025. Ich dachte aber, dass ich dich nicht brauchen würde, da ich normalerweise kein Tagebuch schreibe. Aber nun habe ich mich doch dazu entschieden, dich zu benutzen, da ich mir gedacht habe, dass ich doch einfach mal meinen Tag aufschreiben könnte. Denn es sind einige interessante Sachen passiert. Einen Hinweis gebe ich dir schon einmal. Ich bin verliebt. Was ungewöhnlich in meinem Alter ist, denn ich bin 11 Jahre alt. Seit genau zwei Monaten, wie du sicherlich mitbekommen hast. Da trifft es sich auch gut, dass ich mich ausgerechnet heute dazu entschieden habe, meinen ersten Eintrag in dich zu machen. Hauptsache, ich vergesse nichts, aber falls doch, kann ich ja immer noch einen Nachtrag dran hängen. Aber nun zum eigentlichen Thema. Damit du auch weißt, wer ich bin, stelle ich mich noch einmal kurz vor. Mein Name ist Eliza Caulkin, ich bin, wie du ja schon weißt, 11 Jahre alt, 1,45 cm groß, wiege 40kg, habe längere braune und gelockte Haare und außerdem braune Augen. Ach und noch etwas, ich bin eine Halbvampirin. Ja, ich weiß, das ist ziemlich unglaubwürdig, da immer gedacht wird, dass es Vampire nicht gibt. Aber das stimmt nicht, denn es gibt sie wirklich. Auch wenn es normalerweise so ist, dass zwei Vampire, auch wenn einer nur ein Halbvampir oder eine Halbvampirin ist, keine Kinder bekommen können. Und ich weiß auch selber nicht, wie ich entstanden bin. Da muss irgendetwas schief gelaufen sein. Meine Mutter Renesmee, geborene Cullen, ich weiß nicht, ob du den Namen schon einmal gehört hast, wurde als Halbvampirin geboren. Wahrscheinlich war ihre menschliche Seite, zu dem Zeitpunkt, wo ich entstanden bin, stärker als ihre Vampirseite. Und deshalb gibt es mich. Anders kann ich es mir nicht erklären. Mein Vater, Bill Caulkin ist ein ganzer Vampir. Während meine Oma Bella Cullen, geborene Swan, meine Oma mütterlicherseits, erst nach Mamas Geburt, von meinem Opa Edward Cullen, in einen Vampir verwandelt wurde. Weshalb meine Mutter nur eine Halbvampirin ist. So viel zu meiner Familie. Jetzt komme ich zu meinem Tag. Also. Er fing heute um 6:15 Uhr an. Mama weckte mich und mein Wecker, den ich mir immer noch zur Sicherheit stelle, klingelte auch. Schließlich musste ich ja in die Schule. „Och, jetzt schon", meckerte ich. „Ja, Liebling", antwortete Mama und drückte mir wie jeden Morgen einen Kuss auf die Stirn. „Na komm, du willst doch den Schulbus nicht verpassen." „Nein,", sagte ich und sah sie dabei an. Ich sehe wirklich wie sie aus. Wir könnten Zwillinge sein. Ich stieg aus dem Bett und hätte mich dabei fast in meiner Bettdecke verheddert. Na ja, immer noch besser, als deswegen auch noch aus dem Bett zu fallen, hatte ich mir dabei gedacht. Denn manchmal konnte ich auch richtig tollpatschig sein. Nachdem ich mich befreit hatte, lief ich zum Kleiderschrank und suchte mir etwas zum anziehen heraus. Hm, was könnte ich denn nehmen, überlegte ich. Am Ende entschied ich mich für eine hellbraune Cordhose und ein dunkelbraunes T-Shirt. Cordhosen mag ich am liebsten, musst du wissen. Genau wie braun. Denn Braun ist meine Lieblingsfarbe. Am liebsten würde ich nur in Braun rumlaufen, doch leider geht das nicht. Das möchte meine Mutter nicht. Sie findet, dass Braun mir nicht steht und es für mich zu dunkel ist. Was ich nun überhaupt nicht finde. Aber was soll man machen. Sie schaut mich auch immer so komisch an, wenn sie mich so sieht. Aber sagen tut sie schon länger nichts mehr. Jetzt musste ich mich aber beeilen, um rechtzeitig schulfertig zu werden. Ich lief vorsichtig die Treppe herunter. Und rannte in die Küche. Natürlich stand da auch schon, wie jeden Morgen Mama und machte Frühstück.

„Na, gut geschlafen, Elli", begrüßte sie mich fröhlich. „Ja, Mama", antwortete ich etwas genervt. Was mir aber sofort wieder leidtat, da ich Mama eigentlich lieb habe. Auch wenn sie manchmal nervt „Was möchtest du trinken?", unterbrach sie da meine Gedanken. „Apfelsaft", antwortete ich schon wieder etwas freundlicher, aber immer noch ein wenig genervt. „Kommt sofort", gab sie zurück und es schien, als hätte sie meinen Tonfall gar nicht bemerkt. Oder sie ignorierte es einfach. „Hier Schatz", sagte sie in diesem Moment und stellte mir den Saft hin, dabei strich sie mir über meinen Kopf. „Danke, Mama." „Gerne, meine Kleine", sagte sie und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. Ich hasse es, wenn sie mich meine Kleine nennt. So klein bin ich ja schließlich auch nicht mehr. Und dass ich das hasse, das weiß sie eigentlich. Aber aus irgendeinem Grund nennt sie mich immer wieder so. Sagen tue ich aber auch schon lange nichts mehr. Das würde auch nichts bringen, darum versuche ich es schon gar nicht mehr. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, was wie ein vibrieren klang. Das musste mein Handy sein. Ich ahnte schon, wer es sein könnte, also schnappte ich mir mein Handy, was neben mir auf dem Tisch lag, schaute drauf und sah, dass mich meine beste Freundin Lucy anrief. Wir sind seit der Grundschule beste Freunde. Und sie ist auch die einzige, außer meiner Familie, die weiß, dass ich eine Halbvampirin bin. Vielleicht sind wir auch deswegen beste Freundinnen. Sie passt auch immer auf, dass keiner es erfährt. Weder von ihr, noch von mir. Wobei das manchmal schwierig ist, da sich manchmal meine Vampirkräfte zeigen. Da ich noch so jung bin, habe ich sie manchmal nicht unter Kontrolle. Und die Tatsache, dass Vampire und Halbvampire schneller wachsen, als normale Menschen, macht es auch nicht gerade einfacher. Du glaubst nicht, wie viele Ausreden ich und meine Eltern uns schon einfallen lassen mussten, warum ich zum Beispiel kurz nach meiner Geburt schon so groß sei. Warum ich in der ersten Klasse auch schon größer, als der Rest meiner Klassenkameraden, war. Oder warum meine Haut in der Sonne immer so glänzt. Damit keiner Verdacht schöpft und heraus findet, dass ich kein normaler Mensch bin. So, jetzt erzähle ich dir erst einmal etwas über Vampirkräfte. Du musst wissen, dass jeder Vampir, außer der Kräfte, die alle Vampire haben, wie zum Beispiel Superschnelligkeit und Superstärke, eine oder mehrere besondere Kräfte hat. Mein Opa Edward kann zum Beispiel Gedanken lesen, von jedem, mit Ausnahme seiner Frau Bella. Was etwas seltsam ist. Während Oma um sich und andere einen Schutzschild erzeugen kann, der vor Angriffen schützt. Weshalb ihr Mann wahrscheinlich auch ihre Gedanken nicht lesen kann. Ich habe die Kraft, in die Zukunft zu sehen, wie meine Adoptivtante Alice. Aber es klappt halt nicht immer. Sonst hätte ich vorher schon gewusst, wie dieser Tag wird. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich noch so jung bin. Später kann ich es dann vielleicht immer. Und vorallem, wann ich möchte. So und jetzt zurück zum eigentlichen Thema. Wusste ich es doch, dachte ich. Ich nahm den Anruf an und schon ertönte ihre Stimme. „Ja." „Wo bleibst du denn?, der Bus kommt gleich." „Was!", schrie ich, schaute auf mein Handy und sprang auf. So schnell, dass ich den Stuhl umschmiss. „Keine Zeit zum Aufräumen", sagte ich noch zu Mama. Und schrie dann in mein Handy: „Ich bin auf dem Weg, bis gleich." „Ja bis gleich", antwortete Lucy. Und legte dann auf. Mist, bei dem vielen Nachdenken, hatte ich die Zeit ganz vergessen. Und ich hatte mir weder schon die Zähne geputzt, noch die Haare gekämmt. Und auch noch nicht gefrühstückt. Außerdem stand mein Schulranzen noch oben, also rannte ich schnell die Treppe hoch, schnappte mir meine Schultasche, die Zahnbürste, mein Glanzspray, Haarspray und meine Bürste, stopfte alles in meine Tasche und rannte ausnahmsweise die Treppe wieder runter, wobei ich die letzten paar Stufen übersprang, um schneller unten zu sein. „Tschüss, Mama, rief ich in die Küche." „Warte, du hast was vergessen", rief sie und reichte mir meine Brotdose und mein Frühstück von eben. „Danke, Mama", sagte ich und lief schon wieder los. Im Hintergrund hörte ich nur noch, wie Mama rief: „Hab einen schönen Tag, Schatz."

„Das ist mal wieder typisch, das du zu spät dran bist.", beschwerte sich Lucy auf den letzten paar Metern zur Schule, mal wieder bei mir. Hast du dir wenigstens die Zähne geputzt? Und wann hast du es eigentlich das letzte Mal geschafft, pünktlich zu sein?" „Also erstens: Ja, im Bus. Und zweitens: Ich habe keine Ahnung. Muss ich leider gestehen." „Da siehst du es." „Hey, vergiss nicht, das du auch nicht perfekt bist und deine Fehler hast." Lucy blieb stehen und verschränkte demonstrativ ihre Arme. „Ach und was für Fehler habe ich bitte?",fragte sie dann. „Na ja, du redest zum Beispiel im Schlaf." „Das stimmt nicht." „Ach und woher willst du das bitte wissen? Du schläfst doch dabei." „Aber ich bekomme das immer mit, wenn ich bei dir, oder du bei mir übernachtest." „Das kann aber nicht stimmen." „Wenn du meinst", erwiderte ich und zuckte nur mit den Schultern. Lucy ist zwar meine beste Freundin, aber sie muss immer diskutieren, was auch einer dieser Fehler ist, und macht mich dann immer damit verrückt. Meistens gebe ich ihr irgendwann einfach recht und fertig. Dann habe ich fast immer meine Ruhe. Denn wenn ich ihr ihre Fehler sage, dann passiert meistens nämlich genau das Gleiche, wie vorhin. Nur leider schweigen wir beide uns, nach so einer Disskussion, meistens für eine Weile an. So wie heute auch. Den restlichen Weg liefen wir nur noch schweigend nebenher zu unserem Klassenraum, gingen rein, setzten uns nebeneinander und warteten darauf, dass die Stunde beginnt.

„So, schlagt bitte eure Bücher auf Seite 180 auf". „Jawohl, Mrs. Wilson!", riefen wir alle im Chor. Wie immer, wenn wir sie im Unterricht haben, da sie das von uns verlangt. Ansonsten ist sie eigentlich ganz nett. Wir haben sie seit letztem Jahr als Klassenlehrerin. Sie kümmert sich darum, dass sich hier keiner streitet, es keine Gewalt gibt und alle gleich behandelt werden. Was ich toll finde, denn das macht nicht jeder Lehrer, oder jede Lehrerin. „So, ihr lest jetzt bitte bis zum Ende der Stunde dieses Kapitel. Ihr habt 10 Minuten, danach ist Schulschluss und ihr könnt gehen. „Glaubst du, wir schaffen das bis dahin?" „Ach, auf einmal redest du wieder mit mir", antwortete ich, immer noch ein wenig sauer. „Das hast du ja den halben Tag nicht gemacht." „Ja, aber irgendwann muss ich es ja wieder tun", antwortete sie, und schien meinen Tonfall anscheinend gar nicht bemerkt zu haben. „Was soll denn das jetzt heißen?" „Ach, nichts." „Hm", mache ich. Und weiß, dass das nicht stimmt. Doch da ich nicht schon wieder Streit möchte, tue ich, als wäre alles in Ordnung. „Anderes Thema. Schau mal, der Neue da vorne, mit den schwarzen Haaren. Der, der heute in unsere Klasse gekommen ist, lächelt dich an." „Was, wirklich?", fragte ich und merkte, wie es in meinem Bauch zu kribbeln begann und das ich rot wurde. „Ja. Wie hieß er noch, Leon?" „Ja, genau", antwortete ich. „Ich glaube, er mag dich." „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass mich mal jemand mag." „Wieso denn nicht?, du bist doch hübsch und nett." „Ich finde, jeder sollte sich glücklich schätzen, dich als feste Freundin zu haben." „Sagst du das jetzt nur, weil du meine beste Freundin bist?" „Nein, sondern weil es stimmt." „Wirklich?" „Ja und jetzt lächle zurück, bevor es zu spät ist." „Aber mit deinem schönsten Lächeln." „Okay, wenn du meinst." „Ja und jetzt los." „Okay", antwortete ich und tat es. Dabei schaute ich ihm in seine grünen Augen „Na siehst du, das war doch gut. Es muss ja schließlich nicht perfekt sein." Er soll ja nur wissen, dass du es toll findest, wenn er dir zulächelt. Und es scheint, als würdest du ihn auch mögen." „Und du meinst, er weiß es dadurch jetzt?" „Aber sicher doch." „Ach ja?" „Ja, glaub mir." „Okay, das mache ich." „Lucy und Eliza, ihr sollt doch das Kapitel lesen, die Zeit ist gleich um!", schrie in diesem Moment unsere Lehrerin von vorne. „Ja, Mrs. Wilson",antwortete Lucy kleinlaut und flüsterte mir: "Wow, um Mrs. Wilson wütend zu machen, braucht man ganz schön lange, aber wir haben es jetzt geschafft",zu. „Ja, das stimmt, da hast du recht", flüsterte ich zurück „So. Das reicht jetzt ihr beiden. Ihr lest das Kapitel zu Hause, da ihr das jetzt sowieso nicht mehr schafft!" „Und noch das nächste!" „Und zwar beides, bis morgen! So. Und jetzt dürft ihr gehen. Schönen Tag noch, Kinder", wünscht sie uns dann noch in einem viel freundlicherem Tonfall, als noch gerade eben. „Bis morgen, Mrs. Wilson", riefen wir, wie zu Beginn der Stunde, wieder im Chor. Und gingen alle mit unseren Sachen aus dem Zimmer.

„So, deine nächste Aufgabe ist es, Leon anzusprechen", sagte Lucy, als wir vor der Schule standen. „Was, das meinst du doch nicht ernst!", schrie ich sie an. „Doch, natürlich. Vielleicht verabredet er sich ja mal mit dir." „Ach Quatsch, nie im Leben."„So wie ich aussehe", antwortete ich Lucy und zeigte ihr dabei den Vogel. „Doch, glaub mir. Du brauchst nur mehr Selbstvertrauen. Du machst dich hässlicher, als du bist." „Meinst du?" „Ja und jetzt los", sagte sie und gab mir, bevor ich noch etwas sagen konnte, einen Schubs in seine Richtung. Ich drehte ich um und sagte: „Ist ja gut, du musst mich nicht gleich schubsen. Ich wäre gerade fast hingeflogen." „Ist ja gut, jetzt mach schon", antwortete sie und wedelte mit den Händen in meine Richtung. Was hieß, dass ich es nun endlich tun sollte. Ich drehte mich wieder um. Und ging auf wackeligen Beinen zu ihm. Du schaffst das, Eliza. Sei einfach du selbst und erzähl nicht wieder irgendeinen Mist, wie beim letzten Mal, dachte ich dabei und musste aufpassen, dass ich nicht hinfalle, weil meine Beine so zitterten. Die restlichen paar Meter zu ihm, kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Nach gefühlten 15 Minuten, stand ich aber endlich vor ihm. Ich atmete noch einmal tief durch und fing an zu reden. „H..., h... hi, Leon", begann ich zu stottern, hob dabei meine rechte Hand und wusste jetzt schon, dass ich die ganze Zeit so mit ihm reden würde. „Hi. Eliza, nicht wahr?", sagte Leon in diesem Moment zu mir und ich zuckte zusammen. „J.., ja." „Alles gut? Du bist eben so zusammen gezuckt." „Ja, alles gut. Mich hat nur eine Fliege erschreckt, die sich auf meinen Arm setzten wollte", log ich und war insgeheim froh, dass ich nicht mehr so stottere. Mal schauen, für wie lange noch, dachte ich. "Dann ist ja gut", unterbrach Leon da meinen Gedankenkreislauf. „Also, was möchtest du von mir?" „N...,n..., naja." Mist jetzt ging es schon wieder los. „I...,i..., ich wollte fragen, ob du Lust hast, mal etwas mit mir zu unternehmen."Sch..., schließlich bist du doch neu hier und kennst wahrscheinlich keinen." „Das ist richtig", sagt Leon und nickt dabei. „Was würdest du denn gerne machen?" „Wollen wir ins Kino gehen?", fragte ich und merkte, wie sich die Anspannung endlich löste. „Klar, gerne." „Super und wann?" „In einer Stunde vielleicht?" „Klar." „Gut, ich lade dich ein." „Okay, wenn du willst", antwortete er. "Aber das musst du wirklich nicht tun." "Schon gut, das mache ich gerne „Okay, dann bis nachher", verabschiedete sich Leon. "Okay, bis dann", lächelte ich ihn an, drehte mich um und ging wieder zu Lucy. „Und?", fragte sie mich erwartungsvoll. „Es lief super. Wir gehen in einer Stunde ins Kino." "Was!" Das ist ja super." „Findest du?" „Ja, aber um rechtzeitig zu sein, solltest du jetzt zum Bus gehen." Der fährt nämlich gleich. Mich holt Mama mit dem Auto ab." „Was!, oh nein, muss los", schrie ich und rannte los. Was Lucy hinter mir noch machte, weiß ich nicht, aber ich konnte es mir schon denken.

„So ein Mist, was soll ich bloß anziehen", sagte ich zu mir selbst und durchwühlte meinen Kleiderschrank. Überall in meinem Zimmer lagen und hingen meine Kleidungsstücke. Auf dem Teppich, auf dem Boden, auf meinem Bett und über meinem Kleiderschrank. „Ach, mist, ich nehme jetzt einfach dieses lilane Top, das ist mal etwas anderes. Und diese dunkelblaue Jeans." Schminken darf ich mich noch nicht, nur Lippenstift oder Lipgloss darf ich draufmachen. Ich entschied mich für einen Lipgloss in zartrosa, der noch natürlich wirkt und nicht zu dunkel ist. Dann schnappte ich mir meine silbernen Creolen und versuchte, sie in meine Ohrlöcher zu bekommen, was mir nach drei Versuchen auch endlich gelang. „So, fertig", sagte ich wieder mal zu mir selbst und strich mir noch einmal über meine Kleidung. Na, das sieht doch gut aus. Jetzt kann es losgehen. Da klopfte es an der Tür. „Hallo Schatz", sagte Mama als sie ihren Kopf in mein Zimmer steckte. „Na", antwortete ich. „Wow, wo gehst du denn hin?" „Ich, gehe mit Lucy ins Kino", log ich, da ich keine Zeit hatte, Mama zu erklären, dass das kein Date ist, sondern dass wir nur Freunde sind. „Oh, das ist toll." „Und welchen Film wollt ihr euch ansehen?" „Das wissen wir noch nicht. Wir entscheiden vor Ort", antwortete ich. „Okay, dann viel Spaß." „Danke Mama." „Bitte meine Kleine." Schon wieder. „Danke", antworte ich wieder leicht generft „Beeilung, sonst kommst du noch zu spät." „Ja, ich gehe jetzt." „Okay, grüß sie von mir." „Mache ich." „Okay, danke." „Na klar", rief ich noch, wieder in einem normalen Tonfall und schon war ich aus der Tür raus.

Eine halbe Stunde später war ich am Kino. „Hey, Eliza", hörte ich da plötzlich jemanden rufen. Da biegt auch schon Leon um die Ecke. „Hey!", rufe ich zurück und winke dabei. Er winkt zurück. Und Sekunden später steht er auch schon neben mir. „Also, auf welchen Film hast du Lust?", frage ich als erstes. „Das überlasse ich dir", antwortet er. „Okay, wie wäre es mit „The Revolution." „Okay und worum geht es da?" „Es geht um einen ehemaligen Verbrecher, der vom FBI gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt wird. Aber unter der Bedingung, dass er sich ihnen anschließt. Und ihnen hilft eine Gruppe Verbrecher einzufangen, zu denen er vorher ebenfalls gehört hat. Und die, genau wie er, nicht davor zurückschrecken, andere zu töten um ihre Ziele zu erreichen. Und es nun, als sie mitbekommen, dass er sie einfangen und einsperren soll, auf ihn abgesehen haben." „Ist der Film für unsere Altersgruppe gedacht?", fragte Leon. „Er klingt sehr brutal". „Er soll für unser Alter sein",antwortete ich. Hauptsache, das stimmt auch." „Okay, dann versuchen wir es." „Schön, das freut mich." „Dann komm." Ich ging schon einmal vor zur Kasse. Leon folgte mir langsam. „Guten Tag", begrüßte uns die Ticketverkäuferin. „Guten Tag, wir hätten gerne zwei Karten für „The Revolution." „Sehr gerne. Der Film soll sehr gut sein. Auch wenn ich nicht verstehe, warum er ab Null ist. Da ziemlich brutale Szenen darin vorkommen sollen. Aber egal. Wo möchtet ihr sitzen?" „Nicht zu weit unten, aber auch nicht auf den teuersten Plätzen, antworteten wir beide gleichzeitig und mussten lachen. „Seid ihr zwei ein Paar? Ihr scheint euch ja gut zu verstehen", fragte die Kassiererin. „Nein, wir sind nur Freunde", antwortete ich verlegen und wurde dabei rot. „Okay", die Frau zwinkerte mir zu. Okay?, was auch immer das heißen sollte, dachte ich da nur. „Kommst du Eliza", reißt mich Leon in diesem Moment aus meinen Gedanken. „Äh,j..., ja. Ich komme", stotterte ich, bedankte mich bei der netten Frau, drehte mich um, ging Leon hinterher und zusammen mit ihm ins Kino hinein.

„Und, erzähl", tönte Lucys Stimme aus meinem Handy. „Wie war dein Date mit Leon?" „Okay, also erst einmal, das war kein Date", antwortete ich. „Und zweitens, es war schön, wir haben uns Popcorn und Nachos geteilt und nach dem Film hat er mir seine Handynummer gegeben, damit wir jederzeit telefonieren können." „Das ist ja toll!", brüllte Lucy so laut in mein Ohr, dass mir fast mein Handy aus der Hand fiel. „Lucy!", brüllte ich zurück. „Du sollst nicht so schreien, wenn wir telefonieren. Das tut im Ohr weh." „Ist ja gut, aber das heißt nicht, dass du das auch sollst." „Ich wollte dir nur mal zeigen, wie das ist." „Okay, schon verstanden. Ich werde versuchen, beim nächsten Mal daran zu denken." „Gut." "Also, wie gesagt, ich freue mich für dich." „Ich freue mich auch." „Das glaube ich dir. Und wer weiß. Vielleicht wird er ja mal dein fester Freund." „Denkst du", frage ich. „Ja." „Okay, wenn du meinst. Ich muss jetzt auflegen, denk daran, dass wir noch zwei Kapitel für morgen lesen müssen", erinnere ich Lucy an unsere Zusatzaufgabe. "Ja, ich weiß. Ich fange auch gleich an, aber danke für die Erinnerung." „Wir haben noch zwei Stunden, um das alles zu lesen. Ich hoffe ich schaffe es." „Na bestimmt, du schaffst das schon, Lucy." „Danke und viel Glück Eliza." „Dir auch und den Rest des Kinobesuchs erzähle ich dir morgen. Okay? Schlaf gut, Lucy." „Okay. schlaf du auch gut, Eliza." „Danke. Tschüss." „Tschüss." Dann hörte ich nur noch ein tuten. Jetzt hat sie aufgelegt, dachte ich und dann fiel mir ein was ich vorhin zu Lucy gesagt habe. „Oh Mist!", schrie ich. „Hast du was gesagt, Schatz?", rief da Mama aus dem Flur. Na toll, ich hatte ganz vergessen, dass meine Zimmertür auf ist. „Nichts", rief ich zurück. Dann stürzte ich mich an meinen Schreibtisch. Dabei wäre ich fast über meine Schultasche gestolpert. „Wo ist mein Buch?", fragte ich mich und kramte dabei in meiner Schultasche herum. Nach 5 Minuten fand ich es endlich und begann schon die Seite zu suchen, noch bevor ich mich hinsetzte. „Ah, da ist sie ja", sagte ich wieder laut und dachte nebenbei: Ich muss damit aufhören, laut zu denken. Und gleich darauf: Wie soll ich das alles schaffen, bevor ich ins Bett muss. Tja, ich fürchte, da muss ich durch. Und ich setzte mich auch gleich dran.

So, liebes Tagebuch. Falls du wissen möchtest, wie lange es letztendlich noch gedauert hat, die aufgabe zu erledigen. Und ob ich es noch rechtzeitig vor dem Schlafen gehen geschafft habe, die Antwort lautet ja. Ich hätte mir gar keine Sorgen machen müssen, dass ich es nicht schaffe. Aber ist das nicht eigentlich immer so, dass man sich über etwas Gedanken macht und es am Ende gar nicht so schlimm ist, wie man sich das vorstellt? Bei mir ist es jedenfalls so. Nur ändern kann ich das leider nicht. Sonst wäre einiges leichter. Aber ich schweife wieder ab. Das ist auch ein Problem von mir. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es mir fällt, diesen langen Text in dich hinein zu schreiben. Ich sage nur eins, sehr schwer. Ich kann einfach keine langen Texte schreiben. Was auch in der Schule, bei Aufsätzen, ein Problem ist. Denn da bekomme ich immer wieder schlechte Noten. Egal wie sehr ich mich anstrenge. Doch trotzdem bin ich irgendwie stolz darauf, wie gut dieser Text bisher geworden ist. Denn das ist bisher auch mein bester. Ah, nicht schon wieder. Okay, jedenfalls hatte es nur 20 Minuten gedauert. Also konnte ich die restlichen, knapp anderthalb Stunden, noch etwas anderes tun. Ich entschied mich dafür, noch etwas fern zu sehen. Doch kaum hatte ich den Fernseher eingeschaltet, den ich vor ein paar Jahren zum Geburtstag bekommen habe, kam der Trailer zu dem Film, den wir heute im Kino gesehen hatten. Das ist ja toll. Das erste Mal war ich schneller, als die Werbung, dachte ich und musste dabei lachen. So, was kommt jetzt im Fernsehen? Ich schnappte mir die Fernbedienung und schaltete durch. Oh, eine neue Serie, „Indistructible." Das ist anscheinend eine Action-und Fantasyserie. Sie soll, laut Fernsehtrailer demnächst starten. Und das ist, laut Werbung so etwas wie eine Vorpremiere. Die ersten zwei Folgen werden jetzt ausgestrahlt und gehen jeweils knapp 45 Minuten. Das klingt spannend, dachte ich, machte es mir auf meinem Bett gemütlich und entschied, sie mir anzusehen. Vielleicht gefällt sie mir ja und ich schaue sie mir öfters an. Wenn sie dann mal offiziell ausgestrahlt wird.

So. Hier bin ich wieder. Es ist jetzt genau 22 Uhr. Die Serie ist seit circa. 30 Minuten zu Ende. Und da dachte ich, dass ich mich einfach schon einmal bettfertig mache. Und nun liege ich hier und versuche den Rest dieses Tagebucheintrags noch halbwegs ordentlich in dich rein zu schreiben. Du fragst dich jetzt bestimmt, wie es jetzt weitergehen soll. Das werde ich morgen sehen. Aber ich weiß jetzt schon, dass mich Lucy morgen, kaum, dass wir uns sehen, über Leon ausfragen wird. Na toll, das hätte ich nicht schreiben sollen, denn jetzt fängt es in meinem Bauch wieder, wie vorhin, an zu kribbeln. Und ich muss wieder an Leon denken. So. Ich werde jetzt diesen Tagebucheintrag beenden. Und schlafen. Vielleicht denke ich dabei auch an ihn. Und vielleicht melde ich mich auch bald wieder bei dir, liebes Tagebuch. Nacht. Und schlaf gut.


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